Guten Morgen!
In der Nähe von Ravensburg steht an der Bundesstraße ein sehr großes
Schild. Auf dem Schild steht geschrieben: "Achtung - Behinderte queren."
Häuser gibt es an dieser Stelle nicht, aber eine Bushaltestelle.
Ich weiß schon, was damit gemeint ist. Eigentlich.
Und trotzdem werde ich immer sehr nervös an dieser Stelle und rechne
damit, dass völlig überraschend von links oder rechts ein Rollstuhlfahrer
auftaucht - aus dem Nichts - und raketenhaft vor mir über die Straße flitzt.
So wie man bei "Achtung Steinschlag" automatisch den Kopf einzieht.
Oder bei "Wildwechsel" abblendet und mit der Hand auf der Hupe weiterfährt.
Und dann stellt sich bei mir immer noch ein kleines Schamgefühl ein.
Denn: "Behinderte queren" ist politisch sicher nicht korrekt.
So wie Negerkuss, Mohrenkopf, Mongo oder Fettsack...
Und zu guter Letzt ist da noch dieses Wort: queren.
Ein furchtbares Wort. Es hört sich an wie ein Geschwulst!
Man könnte doch auch: "Menschen mit Behinderung wechseln die Straßenseite" schreiben.
Oder kommentarlos eine Fußgängerampel anbringen.
Ohne Hinweis auf die Problematik der Fußgänger.
Das wäre wahrscheinlich die vernünftigste Lösung.
Aber spätestens seit dem Berliner Flughafen wissen wir ja, dass Vernunft
nicht unbedingt die Triebfeder unserer Wirtschaft ist.
Leider.
Ich wünsche Euch ein unbehindertes durchqueren der Woche, Antje