04.04.2011 - Zusammengeschweißt

Guten Morgen! Am Samstag war Kneipennacht in Überlingen. Stellt Euch vor: geschätze 50qm Kneipe, ca. 300 Leute und ACDC-Wummern in der Luft... Ich stehe eingekeilt in der Masse, lass mich durch die Gegend schieben und fange an zu überlegen, ob der Zweck der Kneipennacht nicht eigentlich das ZUSAMMENSCHWEISSEN der Bevölkerung ist. Denn das ist mein vorrangiges Gefühl. Ich werde zusammengeschweißt... und das alleine schon durch den Haut-Kontakt mit denen, die an meinem Bauch/Rücken/Schultern kleben. Natürlich habe ich es dank meines außergewöhnlich ausgeprägten bösen Blickes geschafft, mich aus der Schweißgemeinschaft zu lösen und in die nächste Kneipe zu flüchten. Dort war herrlich viel Platz, keine Chance zusammen zu schweißen! nach einem sehr vergnüglichen Abend wollte ich es dann aber doch genau wissen: wo kommt's denn her, das Wort?
Hier das Ergebnis: Im Althochdeutschen hatte "schweissen" folgende Bedeutung: Schweiß vergießen und rösten. Im Mittelhochdeutschen kam noch bluten,heiß,"schwitzen machen", in "Glühhitze verbinden" und "aneinander hämmern" dazu. Gibt es treffendere Beschreibungen für den Zustand eines hilflos in die wogende Masse eingekeilten Menschen? Röstend und Schweiß vergießend, in der Glühhitze verbunden! Zum Glück konnte ich vor dem "aneinander hämmern" flüchten... Das hätte gerade noch gefehlt! Euch allen eine schöne Frühlingswoche und geht auch ab und zu in den Schatten, dass ihr nicht so viel "schweißen" müsst! Bis nächsten Montag, Antje

PS.: Die Bezeichnung "schweißen" für bluten gibt es übrigens heute noch bei den Jägern, mehr dazu unter: www.wikipedia.de/schweißjagd