Innere Werte

17.02.2014 - Innere Werte

Guten Morgen!
Heute geht es um die inneren Werte. Das ist doch ganz einfach, dachte ich, innere Werte, das sind: Mut, Tapferkeit, Hilfsbereitschaft usw.
Aber da das nur meine eigene Interpretation ist, vergewisserte ich mich lieber im Internet ... und wurde eines Besseren belehrt: Denn da kommen bei "inneren Werten" erst einmal Infos aus der Börsenwelt: "Der innere Wert einer Aktie wird meist als Ertrags- oder Substanzwert errechnet. Bei dem Ertragswert werden die zukünftigen Erträge kapitalisiert." Spannend.
Im Lexikon steht bei inneren Werten u.a.: "er ist eine ideale Wesenheit, die erst sekundär im Gut konkretisiert wird ..." Naja. In einer Anzeige unseres Gemeindeblattes hingegen steht: "innere Werte vom Kalb": Züngle, Nierle, Leberle, Kutteln und Bries (dabei handelt es sich um die Thymusdrüse). Das arme Kalb: Mit großen, feuchten Augen steht es auf wackeligen Beinchen im Stall bei seiner Mama Kuh, süßen Milchschaum um die Schnauze und leise blökend, vom ersten Tag an im Dienste der Menschheit ...
Und wir reduzieren seine inneren Werte auf die Innnereien. Und um deren kindliche Zartheit zu betonen werden die Organe noch verniedlicht: "das Züngle, das Nierle und das Leberle". Damit auch jedem klar wird: hier handelt es sich um die zarten Organe eines kleinen, unschuldigen Kälbchens.
Ist es nicht schon schlimm genug, dass wir es essen!? Manchmal habe ich Angst, dass irgendwann etwas kommt,irgend ein Wesen, das uns Menschen ausschließlich auf unsere Verwertbarkeit reduziert. Auf unseren wirtschaftlichen Nutzen. Auf unseren materiellen Wert. Denn dann kommt am Ende heraus, dass wir alle nur ein Haufen nutzlosen Sondermülls sind. Nicht einmal zum Verzehr geeignet.
Und was zeichnet uns dann noch aus? Unsere Tierliebe? Unser Verantwortungsgefühl? In Ermangelung seines "Züngles" kann das Kälbchen seine Meinung dazu nicht äußern. Besser so.
Euch allen eine wertvolle Woche, Antje