Schnee-Eule

03.02.2014 - Schnee-Eule

Guten Morgen!
Vor 2 Tagen hat sich folgende Schlagzeile bei Freenet in meine Netzhaut eingebrannt: "Ganz Washington leidet mit einer vom Bus angefahrenen Schnee-Eule!" Normalerweise leben dort keine Schnee-Eulen, aber die arktische Kältewelle hat sie dorthin getrieben ... und nun wurde sie tragischerweise am Donnerstag von einem Bus angefahren. Und hat sich dabei eine Kralle gebrochen. Wie dramatisch. Ich bin erschüttert.
Diese Nachricht kam in der "Welt", im "Stern" und im "Spiegel", um nur ein Paar Zeitungen zu nennen. Danke, Presse. Danke. Abwe will ich das wirklich wissen? Interessiert mich eine Schnee-Eule in Washington? Ca. 7000 Kilometer von uns entfernt? Auf einem anderen Kontinent?
Ja. Denn was zeigt uns dieser Artikel? Wir Menschen lieben Tiere. Und wir leiden mit ihnen. Wir röntgen ihre gebrochenen Krallen und füttern sie mit leckeren Dingen ... wir haben Interesse am Schicksal anderer. Und wir teilen Leid und Freud mit Tieren in allen Ländern dieser Welt. Wir sind so gut.
Dass es in Washington einen Bezirk gibt, der in den Reiseführern als "no-go-area" für Weiße bezeichnet wird, in dem Kriminalität, Kinderarmut und Drogen den Alltag beherrschen ... ja, was soll ich sagen ... Das gibt es eben auch. Dort. Neben der Schnee-Eule. Und dem weißen Haus.
Wie die Menschen dort mit der Kältewelle klar kommem? Sicher nicht so gut wie die Eule, die armen, denn sie haben ja keine Federn. Aber das soll Heute nicht unser Thema sein, denn unser Thema ist ist die Schnee-Eule.
Und somit verabschiede ich mich mit einem freundlichen Schuhu und wünsche Euch einen ruhigen Flug durch eine sorgenfreie Woche, Antje

taz.de - Hunger im Schatten des Kapitols
Vorarlberg Online - Ganz Washington leidet mit einer vom Bus angefahrenen Schnee-Eule