Der Oberrichter

05.03.2012 - Der Oberrichter

Guten Morgen!
Ich war auf einer sehr netten Geburtstagsparty am Wochenende. Wir spielten intelligente Spiele, tranken geistige Getränke dazu und als das Hirn dank dieser Hilfsmittel auf Hochtouren lief, nuschelte ein kluger Kopf uns folgende Frage zu: "warum heißt das eigentlich unterrichten, statt richten oder oberrichten, wieso unten, mitte, oben!?" Gute Frage, dachte ich, sehr gute Frage, da muss ich mal recherchieren. Denn mit dem Denken lief das so richtig gut am Samstag Abend.
Ich habe im etymologischen Wörterbuch nachgeschaut. Da steht unter Unterrichten: "mittelhochdeutsch: underrihten, >einrichten, anweisen, zurechtweisen<" Bei "Richten" hingegen steht: "althochdeutsch: rihten (1.H.8.Jh.?) >gerade machen, lenken, ordnen, ausrichten, richten, beraten, Recht verschaffen, zurechtweisen<" Na? Das war doch ganz offensichtlich eine Frage, die eine Revolution auslösen sollte. Schüler aller Bundesländer vereinigt euch!
Fordert: "Richt" statt "Unterricht". Denn "Richt" verspricht einerseits zwar Zurechtweisung - dafür aber auch ein Recht auf Beratung und Gerechtigkeit. "Oberricht" gibt es nicht. Nur den Oberrichter, aber keinen "Oberricht" ... Und das ist schön - denn was es nicht gibt kann ja noch erfunden werden. Ich mache das gerade.
Ich bin bereits auf Seite 37 mit meinem sensationellen Ratgeber für meine neu entwickelte Technik des "Oberrichtens". Der Titel ist: "Oberricht, die Kunst der geistigen und intellektuellen Gratwanderung zwischen Einerseits und Andererseits, unter besonderer Berücksichtigung der emotionalen Grazie des Seins". Ich werde Euch über die Fortschritte meines Projektes unter - bzw. richten oder auch oberrichten ...
in diesem Sinne! Richtets Euch schön ein die Woche, Antje