21.11.2011 - Opfer

Guten Morgen!
Ich leide ganz fürchterlich unter mir. Und so sehr ich mich auch bemühe, es wird nicht besser. Fast jeden Sonntag das gleiche Drama. Ich wache Sonntag morgen auf. Es ist still, kein Wecker klingelt... Ich freue mich. Und fange an zu überlegen,, was ich alles an diesem freien Tag erledigen könnte: Wäsche waschen, putzen, die Bücherregale abstauben und den Schreibtisch in Ordnung bringen, um nur einen Bruchteil meiner durchweg guten Ideen zu nennen.
Und ich bin voller Enthusiasmus, wild entschlossen durch die Wohnung zu wirbeln, rechts den Lumpen, links den Staubsauger. Aber dann... kommt dieser verhängnisvolle Moment. Dieser Moment, der mich zur Marionette macht.
Ohne es kontrollieren zu können, greift meine Hand zur Seite. Und was sie ertastet, bringt die kleinen Saubermännchen in meinem Gehirn zum ausrasten. Verzweifelt schmeißen sie sich gegen die Innenwände meiner Gehirnzellen und versenden Botschaften an das eh schon sehr spärlich ausgebildete Hausfrauen-Gen. Mit enormen Aufwand versuchen sie der Hand Einhalt zu gebieten. Aber es ist zu spät. Schon halte ich DAS BUCH in der Hand. Das Telefon klingelt: egal, die rufen später wieder an...die Zeit vergeht, es wird spannend und spannender, oder lustiger / besser / schöner, verrückter-und mit halbem Blick schaue ich auf die Uhr. Naja... noch 2 Kapitel, dann muss ich aber... nur noch bis Seite 200! Ihr könnt Euch denken, wie es weiter geht.
Nun die Frage: Was soll ich tun!? Ich leide, denn ich bin fremd-bestimmt, egal wie sie heißen, King, Vargas, Sedaris, Roy oderoderoder, ich zappele an ihrer Angel. Neulich hatte ich die gute Idee, meine Bücher auszumisten. Es kam was kommen musste.
Sie haben sich an mein Bett geschlichen und wollen alle noch mal gelesen werden. Hin und wieder setzen sich die kleinen Saubermänner durch, dann schwenken sie triumphierend ihre Ärmchen und kreischen siegestrunken Putzparolen. Aber dann muss ich heimlich in der Nacht lesen... ich bin am Ende meiner Weisheit, helft mir! Hier sitze ich nun, müde, Geschichtensatt und mit schwarzen Rändern unter den Augen und wünsche Euch verschämt aber dennoch vergnügt einen schöne Woche! Antje

Und was war es?               >> guckstu hier